Lebensversicherung – Absicherung oder Sparform?
Heute befassen wir uns mit dem umfangreichen Thema Lebensversicherungen. Die meisten Österreicher haben zu mindestens einen Vertrag und fast jedem ist sie ein Begriff. Die Polizzen können einerseits zur Absicherung von biometrischen Risiken sowie andererseits als Sparform genutzt werden. Sogar eine Kombination dieser beiden Faktoren ist möglich. Doch nicht alle Arten von Lebensversicherungen sind noch zeitgemäß. Vor einigen hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) sogar bereits gewarnt.
Kapitalbildende Lebensversicherung
In Österreich wird unter der Lebensversicherung üblicherweise die Er- und Ablebensversicherung verstanden. Jahrzehntelang waren diese Verträge die Kassenschlager der Versicherungsvermittler. Es wurden hohe Garantiezinsen sowie eine vernünftige Absicherung geboten.
Diese funktioniert wie folgt: Erlebt der Versicherungsnehmer das Ende der Laufzeit, werden das bis dahin angesparte Kapital sowie die entstandenen Gewinnanteile ausbezahlt. Die Auszahlung kann dabei als Einmalzahlung oder als Rente vereinbart werden.
Für den Fall, dass der Versicherungsnehmer während der Laufzeit verstirbt, wird die vereinbarte Versicherungssumme an die Begünstigten ausbezahlt. Die Versicherungssumme ist dabei in der Regel deutlich höher als die bis dahin eingezahlten Sparbeträge.
Genau von dieser Art von Lebensversicherung raten wir jedoch dringend ab. Durch die hohe Kostenstruktur sowie den bereits sehr niedrigen Garantiezins in der Höhe von 0,5 % ist die „klassische“ Lebensversicherung für viele Kunden ein Verlustgeschäft. Nähere Infos und Tipps erfährst du in unserem Blogbeitrag Klassische Lebensversicherung – ein Auslaufmodell?
In die gleiche Kerbe schlagen auch Erlebensversicherungen und Pensionsversicherungen. Mittlerweile gibt es unzählige Begriffe für diese Verträge. Jede Versicherung hat über die Jahre immer wieder neue Decknamen erfunden und verwirrt den Konsumenten damit noch mehr als er es ohnehin schon ist. Doch dahinter steckt meistens dasselbe Produkt und dieselbe Funktionsweise.
Fondsgebunde Lebensversicherung
Als guter Tipp unter den kapitalbildenden Lebensversicherungen kann jedoch die Fondspolizze gesehen werden. Im Gegensatz zu einem Wertpapierdepot werden bei fondsgebundenen Lebensversicherungen die Gewinne nicht mit der KESt. belastet. Auf die Einzahlungen sind lediglich 4 % Versicherungssteuer fällig. Die Auswirkungen sind enorm. Perfekte Voraussetzungen für langfristige Verträge – als Beispiel sei die extrem wichtige Pensionsvorsorge zu nennen. Dazu haben wir bereits einen ausführlicheren Beitrag geschrieben: Steuereffiziente Fondspolizze
Absicherung gegen biometrische Risiken
Unter dem Begriff biometrisches Risiko wird ein Ereignis verstanden, das mit grundlegenden Veränderungen der biologisch bedingten Lebensverhältnisse einhergeht, also z.B. Geburt, Auftreten einer (bestimmten) Erkrankung, Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit, Eintritt von Pflegebedürftigkeit oder Tod.
Ablebensversicherung
Die Ablebensversicherung (auch Risikolebensversicherung, Risikoversicherung oder reine Ablebensversicherung genannt) ist ein relativ einfaches Versicherungsprodukt: verstirbt der Versicherungsnehmer während der Laufzeit, dann gelangt die vereinbarte Versicherungssumme zur Auszahlung. Überlebt der Versicherungsnehmer die vereinbarte Versicherungsdauer, dann erfolgt keine Leistung.
Im Vergleich zu „klassischen“ Lebensversicherungen, die auch eine Sparkomponente mit einer Auszahlung oder einer Rente am Ende der Laufzeit haben, sind die Prämien der Ablebensversicherung sehr günstig. Zum Schutz der Hinterbliebenen bei gewissen Ereignissen (Geburt eines Kindes, Aufnahme einer Finanzierung, etc.) gehört diese unserer Meinung nach zu den Pflichtversicherungen.
Berufsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit
Die staatlichen Leistungen wurden in den letzten Jahren mit den umgesetzten Pensionsreformen nach und nach eingeschränkt. Dadurch wird die Bedeutung dieser Versicherungen immer wichtiger.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt im Falle einer Berufsunfähigkeit. Diese tritt ein, wenn Du Deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 % sechs Monate oder länger nicht ausüben kannst. Dies wird über ein ärztliches Attest festgestellt. Als Leistung wird die vereinbarte monatliche BU-Rente bezahlt.
Im Pflegefall werden wir glücklicherweise mit staatlicher Hilfe in Form von Pflegegeld unterstützt. Dieses reicht jedoch leider nicht immer aus. Vor allem wenn Angehörige deshalb den Beruf aufgeben oder schlussendlich Pflegefachkräfte die Pflege übernehmen müssen, stehen Betroffene in vielen Fällen vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung als Ergänzung zum staatlich gewährten Pflegegeld ist daher überaus sinnvoll.
Grundsätzlich kannst Du gar nicht früh genug damit beginnen, für schwierige Lebenssituationen ausreichend vorzusorgen. Aus diesem Grund werden bereits für Kinder Pflegeversicherungen angeboten. Die Prämien sind dabei umso günstiger, je jünger der Versicherungsnehmer ist.
Fazit
Wie Du vermutlich bemerkt hast, gibt es in Österreich eine Vielzahl an Begriffen und Arten von Lebensversicherungen. Einige davon haben bereits ihren Zenit erreicht. Andere sind hingegen so wichtig wie noch nie. Als unabhängige Berater finden wir mittels einer Risikoanalyse für Dich das richtige Konzept und wählen aus unserem großen Versicherungspool die passenden Produkte für Deine individuelle Lebenssituation aus.
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