Sparverhalten in NÖ: Veränderung durch Corona
Mehr als ein Drittel (37%) der Niederösterreicher sind von Corona finanziell betroffen. Laut einer repräsentativen IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen geben 37% der Niederösterreicher an, dass sie von der Corona-Krise finanziell betroffen sind (österreichweit sind es 38%).
Die Österreicher spüren die Krise finanziell im Geldbörserl und es ist zu befürchten, dass diese Zahl auch noch steigen wird, so der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG.
Verzicht auf Konsum
Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und eine ungewisse Zukunft lösen bei vielen Österreichern momentan auch einen Verzicht auf Konsum aus. 38% der Niederösterreicher sagen, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger konsumieren und somit weniger Geld ausgeben als noch zu Beginn des Jahres. Der Sparbetrag der Niederösterreicher liegt heuer bei 282 Euro, damit liegt er über dem Durchschnitt von Gesamtösterreich mit 272 Euro – im Jahr 2010 waren es noch 157 Euro, die man monatlich zur Seite legte. Die Bedeutung des Sparens ist in Österreich generell wieder sehr hoch – 78% der Niederösterreicher messen dem Thema eine hohe Bedeutung zu. Für 86% ist die finanzielle Absicherung das Sparmotiv Nummer 1.
Wertpapiere
Dass das Sparbuch heute kein zeitgemäßes Sparprodukt mehr ist, haben 59% der befragten Sparer in Niederösterreich erkannt. Neben den Klassikern wie Bausparen (58%) und der Lebensversicherung (42%) reihen sich Wertpapiere mit 35% vor Immobilien und Pensionsvorsorge (28%) nun auf dem vierten Platz der in Niederösterreich meistgenutzten Veranlagungsoptionen ein. Aktien und Co. spielen in der Vorsorge und Anlage der heimischen Sparer eine immer größere Rolle. 18% der Niederösterreicher beschäftigten sich demnach auch aktiv während der Coronakrise mit Aktien, Fondssparplänen oder Anleihen (besonders hervor stechen dabei die 15-29-Jährigen).
Der Fokus bei langfristiger Geldanlage muss weiterhin auf den Kapitalmärkten liegen, damit man seine Kaufkraft erhält. Besonders in Krisenzeiten soll man darauf nicht vergessen, weil auf einen Zinsanstieg brauchen wir noch lange nicht zu hoffen.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird dabei für viele Anleger immer wichtiger. Immerhin hat sich das Volumen an nachhaltig veranlagten Geldern österreichweit in den letzten zehn Jahren von 2,3 auf über 14 Milliarden gesteigert.
Banking wurde durch Corona digitaler
Ob Home-Office Lösungen, Schulunterricht von daheim oder Geldgeschäfte: Die letzten Monate haben der Digitalisierung weltweit einen großen Schub verpasst. Der Großteil der Befragten hat dies zum Anlass genommen, die diversen digitalen Wege zum Bankberater oder beim Zahlen am Kartenterminal zu nutzen. Trotzdem ist die Bargeldnutzung in keinem europäischen Land so hoch wie in Österreich. 43% in Niederösterreich geben an, häufiger kontaktlos mit der Debit- oder Kreditkarte zu zahlen. Zusätzlich sagen 41%, sie würden seit März seltener Bargeld verwenden. Diese Dynamik schlägt sich auch in den Nutzungszahlen nieder. So konnte man in Österreich einen Anstieg der Transaktionen mit der Debitkarte von circa 20% im Vergleich zum Beginn des Jahres beobachten. Auch hier hat Corona das Nutzungsverhalten noch einmal klar intensiviert.
Auch der persönliche Kontakt in den Filialen geht zurück – 44% der Niederösterreicher geben an, ihren Betreuer seltener zu treffen. Die Filialen waren während des gesamten Lockdowns geöffnet. Außerdem wurde die Beratung per Telefon und auf digitalen Kanälen intensiviert, um durchgehend für die Kunden da zu sein.
Investitionen in größere Anschaffungen
Von den 35% der Niederösterreicher, die eine größere Anschaffung in Zeiten von Corona geplant hatten, haben etwas mehr als die Hälfte, also 18% ihr Vorhaben bereits umgesetzt oder werden es demnächst umsetzen, 17% haben ihr Vorhaben zurückgestellt bzw. verworfen. Von den 14% der Niederösterreicher, die einen Bau oder Kauf eines Hauses bzw. einer Wohnung geplant haben, haben 10% ihr Vorhaben umgesetzt bzw. werden es demnächst umsetzten, 4% haben ihr Vorhaben zurückgestellt oder verworfen.
Zur Umfrage
Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS International für eine telefonische Befragung rund um die Themen finanzieller Betroffenheit und Veränderungen des Veranlagungs- und Konsumverhalten in Zeiten der Corona-Pandemie. Insgesamt wurden 900 Personen (100 pro Bundesland) befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren.
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